Aktivitäten 2010

Profilaufnahmen zur vergleichenden Stratigraphie

Zur genaueren Kenntnis der vergleichenden Stratigraphie im oberen Muschelkalk konnte durch R. Ernst und O. Schmid in Lothringen das 2009 erarbeitete Profil durch das Profil der praenodosus- und der oberen spinosus-Zone ergänzt werden.

Der lothringische Muschelkalk gilt im oberen Bereich (Äquivalent der cycloides-Bank bis Obergrenze) als vollständigste Beckenüberlieferung mit den Leitfossilien der Ceratiten. Dies zeigt sich an den zahlreichen horizontierten Ceratitenfunden, mit deren Hilfe die teilweise ungewöhnlich lithologische Ausbildung des lothringischen Muschelkalks entschlüsselt werden konnte.
Im August konnten im Weserbergland mehrere Steinbrüche besucht und ein Profil durch den gesamten mo in Röntorf aufgenommen werden. Dabei konnten alle Ceratitenzonen von pulcher- bis dorsoplanus – Zone nachgewiesen werden, ein wichtiger Beitrag für den Anschluss an bekannte Profile von Lügde, Bremerberg, Erkeln etc. und ein weiterer Baustein für eine detaillierte Beckenrekonstruktion im oberen Muschelkalk.
Weiterhin wurden temporäre Aufschlüsse an der Autobahnbaustelle der A3 bei Würzburg besucht und in geologischen Profilen festgehalten. Hierbei konnte die Lage der semipartitus-Zone in der Stratigraphie durch neue Ceratitenfunde exakt bestimmt werden.

In Helmstadt wurde sowohl der Bereich um die Spiriferina-Bank, als auch um die Tetractinella-Bank (Trochitenbank 1) angegraben, beide Profile wurden festgehalten und stehen wie auch die anderen Profile für weitere Untersuchungen zur Verfügung.

Desweiteren wurden in der ersten Jahreshälfte in Unterfranken und Baden-Württemberg zahlreiche Ceratitenbelege des Oberen Muschelkalks horizontiert geborgen und in die 2008 angelegte Belegsammlung eingegliedert werden.

Schülerexkursion mit Manfred Schulz im ZKW Otterbein / Müs

Im Rahmen des Biologieunterrichts zum Thema Evolution besuchte die Klasse R7b der Von-Galen-Schule Eichenzell am 22.03.2010 unter Leitung der Referendarin Katja Otterbein die ZKW Otterbein in Müs. Nach einer Werksbesichtigung mit Sprengung machte sich die Klasse, ausgerüstet mit Helm, Schutzbrillen und diversem Werkzeug auf Fossiliensuche im Oberen Muschelkalk.
Manfred Schulz gab vorab eine kleine Einführung in Alter, Entstehung und Palökologie der Abfolge. Unter seiner Anleitung machte sich die ungeduldige Schar im teilweise recht schlammigen Oberen Muschelkalk auf Fossiliensuche. Nachdem erste Funde den Blick für das zu erwartende Fundspektrum geschärft hatten, suchten die Schüler mit wachsender Begeisterung, vielen Fragen und körperlichem Einsatz, relativ systematisch in kleinen Gruppen das gesamte Areal ab. Zahlreiche Funde von Ceratiten, diversen Muscheln und Brachiopoden füllten bald die Taschen.
Bei einer Bestandsaufnahme der Funde am Ende der Suche erläuterte M. Schulz anhand einzelner Objekte deren Ökologie und Lebensweise.
Anhand mitgebrachter, repräsentativer Morphotypen der einzelnen Ceratiten – Biozonen von M. Schulz wurde die Evolution dieser Cephalopoden im Oberen Muschelkalk anschaulich erläutert und die Funde des Tages zugeordnet. Zum Abschluss der Exkursion machte sich die Truppe völlig verdreckt, mit Taschen voller Zeugnisse dieses vergangenen marinen Ökosystems und versehen mit reichlichen neuen Eindrücken auf den Heimweg. Dieser außerschulische Lernort stellte für die Schüler ein breites Lernspektrum dar, wodurch sie vor Ort über verschiedene Sinne die Evolution in ihrer Umgebung aufspüren und ergründen konnten.

Abb. 1: Diese Ausbeute kann sich sehen lassen

Abb. 2: Großes Interesse bei der Fundbesprechung

Abb. 3: Ausgesuchte Morphotypen der Sammlung Schulz aus den einzelnen Ceratiten – Zonen verdeutlichen

Ausstellungsführung durch die Kulturscheune zur Abschlussfahrt

Die Abschlussfahrt der 4. Klasse der 20.Grundschule Gera/Aga führte in diesem Jahr nach Erfurt. Nach einer interessanten Stadtführung ging es nicht gleich heimwärts, sondern nach Mühlberg in die Kulturscheune. Dort erwartete uns bei strahlendem Wetter Jörg Amling, der uns nicht nur die Ausstellung näher erklärte, sondern auch die Arbeit des Trias Vereins in Thüringen vorstellte. 230 Millionen Jahre waren plötzlich zum Anfassen nahe! Was für ein besonderes Erlebnis, von dem wir nicht nur auf der 1,5 stündigen Heimfahrt, sondern auch auf dem Schulhof am anderen Tag unseren Mitschülern und Lehrern erzählten. Auf diesem Wege bedanken wir uns nochmals bei Herrn Amling für die tolle Führung. Die 4. Klasse der 20.GS Gera/Aga

Führung durch die Austellung in der Kulturscheune

Jörg Amling erklärt die spannende Geschichte der Fossilien

Zweiter Tag der offenen Tür am Jagdbergtunnel Jena-Göschwitz

Auch zum zweiten Tag der offenen Tür am 09.05.2010, welcher durch die Deges am Jagdbergtunnel Jena-Göschwitz veranstaltet wurde war die Besucherzahl eindrucksvoll. Auch der Trias Verein war wieder mit seinem Stand vertreten. Das Interesse der Besucher an den Funden aus dem 230 Mio. Jahre alten Muschelkalkmeer Thüringens war ungebrochen. Vor allem die ausgestellten Muscheln und Brachiopoden die im Baustellenbereich gefunden wurden hatten einen hohen Wiedererkennungswert. Wie lang sich doch in der Evolution Formen fast unverändert bewären können! Auch an dieser Stelle sie dem Veranstalter, der Deges, für die weitreichende Unterstützung gedankt. Ebenso gilt der Dank allen Besuchern für die eingegangenen Spenden. Letztere sollen der Sonderausstellung Muschelkalkmeer im Naturkundemuseum Erfurt zugute kommen, welche vom Trias Verein initiiert und durchgeführt wird.


Unser Stand zum Tunneltag 2010

Das Interesse war wieder sehr groß

Teamspirit und Teamshirts

Informationsveranstaltung beim Reservistenverband, Landesgruppe Thüringen

Als Dank für die Unterstützung diverser Aktivitäten stellte unser Mitglied Jörg Amling den Trias Verein Thüringen e.V. vor.

Vorstellung des Trias Verein

Natürlich darf auch was in die Hand genommen werden

Jahreshauptversammlung des Trias-Verein-Thüringen e.V. am 16. Januar 2010 im Steinbruch Müs

Unsere diesjährige Jahreshauptversammlung fand am Sonnabend, dem 16. Januar 2010, im ZKW Otterbein / Müs bei Großenlüder statt. Die zahlreichen Zeitungsartikel zeigen wie groß die Resonanz der örtlichen Presse auf die Thematik unserer Veranstaltung war.

 

Die Begrüßung der Tagungsteilnehmer des TVT erfolgte im Seminarraum des Bürogebäudes durch das Vereinsmitglied Manfred Schulz als Initiator der Veranstaltung und durch den Geschäftsführer des gastgebenden Unternehmens Herrn Winfried Müller mit der Vorstellung eines informativen Betriebs-Videos.

Danach begann eine vom Geschäftsführer des Kalk- und Zementwerkes für uns organisierte Führung durch alle Betriebsteile (warme Kleidung und festes Schuhwerk bzw. Gummistiefel waren unbedingt erforderlich). Im Steinbruchgelände gab Manfred Schulz zuerst einen Überblick über die geologischen Verhältnisse der Lagerstätte und anschließend konnten wir von der Beobachtungsplattform eine für uns vorbereitete Sprengung verfolgen.

Danach ging es zu einer informativen und umfassenden Besichtigung der Produktionsstätten von den Brennöfen bis ins Prüflabor.

Der dreistündige Bildungsvormittag endete mit einem von der Betriebsleitung großzügig gesponserten Mittagsimbiss.

Parallel zum weiteren internen Tagungsablauf erfolgte eine vom Vereinsmitglied Manfred Schulz gestaltete öffentliche regionale Vortragsveranstaltung zum Thema:

„Die Bimbacher Seelilienbank - geologischer Rahmen, paläontologische Bedeutung und bodendenkmalpflegerische Aspekte“

Elmar Kramm: Geologische Rahmenbedingungen der Muschelkalk – Vorkommen im Grabensystem des Fuldaer – Großenlüderer und Lauterbacher Grabens.
Manfred Schulz: Die Bimbacher Seelilienbank - Eine lokale paläontologische Besonderheit mit überregionaler Bedeutung.
Dr. Thomas Keller (Paläontologische Bodendenkmalpflege, Wiesbaden): Stellung der Paläontologischen Bodendenkmalpflege im Kontext zum ehrenamtlich tätigen Privatsammler und dem Rohstoff verarbeitenden Steinbruchbetrieb.

Sowohl die kleine Fossilienausstellung im Vortragsraum als auch die Vorträge fanden ein interessiertes Publikum.

Vorträge zum weiteren internen Tagungsablauf des TVT:

Sebastian Brandt: „Expedition Muschelkalk“ – Entwürfe zur inhaltlichen Konzeption unseres Ausstellungsprojektes
Stefan Weiland: Der mo- Aufschluss von Bucha – interessante Fossilien und Fundhorizonte
Siegfried Rein: Der Obere Muschelkalk bei Eisenach und Jena – paläogeographische und paläotektonische Erkenntnisse
Paul Puhlmann: Selektive Verkieselungen des Trochitenkalks bei Jena

Am Ende unserer erfolgreichen Jahrestagung bedanken wir uns bei dem Geschäftsführer des gastgebenden Unternehmens ZKW Otterbein Herrn Winfried Müller für die großartige Unterstützung unserer Vereinsarbeit.