Aktivitäten 2006

"Fossilien als Zeitzeugen der Trias - neue Aspekte der Ceratitenforschung"
Vortrag von Siegfried Rein am 22.11.06 im Naturkundemuseum Erfurt

Zum Vortragsinhalt: Mit der statistischen Erfassung biologisch relevanter Daten von 1300 Individuen einer compressus -Population wurde ein Vergleich mit den Ergebnissen der Populationsanalyse mit Ceratiten der spinosus -Zone ermöglicht.
Zur Untersuchung des ontogenetischen Verhaltensmusters der Ceratiten erfolgte die Einteilung der Individuen in Größenklassen und wegen ihrer heterogenen Strategie im frühontogenetischen Gehäusebau die Trennung in zwei Morphen "E" und "P".
Mit einem speziellen Messschema konnten aus den beim Septenbau gespeicherten Informationen analoge ontogenetische Daten gewonnen werden.

Die Ontogenese der Dimorphen Ceratiten der compressus -Zone stimmt mit der Individualentwicklung der spinosus -Morphen in allen Parametern überein. Ihr ontogenetisches Verhaltensmuster entspricht dem weiblicher und männlicher Individuen in rezenten Fortpflanzungs-Gemeinschaften. Die verwendeten Bezeichnungen "E" und "P" stehen deshalb bei germanischen Ceratiten für Sexual-Dimorphismus.
Dieses Dimorphismus-Phänomen führt in zwei parallelen Entwicklungslinien durch die gesamte Ceratiten-Phylogenese und belegt auf diese Weise die Evolution einer Biospezies - Ceratites nodosus.
Die Existenz dieser Biospezies kann erneut statistisch mit einer idealen "Normal-Verteilung" signifikanter Skulpturmerkmale innerhalb der compressus -Population überzeugend bestätigt werden.

Alle weiteren Taxa der germanischen Ceratiten werden damit zu Chronospezies und unterliegen als künstliche Arten nicht mehr den biologischen ICZN-Regeln. Mit ihrem isochronen Verhalten ermöglichen die Ceratiten jedoch als biostratigraphische Leitfossilien eine lückenlose chronostratigraphische Schichtverfolgung im Oberen Muschelkalk. Deshalb bleiben die "Zeitform-Begriffe" als paläontologisches Hilfsmittel für Geologen und Stratigraphen unersetzlich.

Vorträge von Manfred Schulz und Elmar Kramm am 5. 11. 2006 in Fulda

Anlässlich der wissenschaftlichen Jahrestagung des Vereins für Naturkunde Osthessens, referierten Manfred Schulz und Elmar Kramm im Rahmen eines kleinen Muschelkalk Symposiums über Schwerpunkte ihrer Forschungen.

Zum Thema "Die Bimbacher Seelilienbank, eine regionale paläontologische Besonderheit mit überregionaler Bedeutung" gab Manfred Schulz einen Überblick vom Beginn der Grabungen, über Aufbereitung und Bewertung der Fauna, die letztendlich daraus resultierenden Erkenntnisse und deren überregionale Bedeutung.
Elmar Kramm gab einen Abriss seiner Forschungen über die "Stratigraphie des Unteren Muschelkalks". Er erläuterte anschaulich anhand diverser Grafiken die gewonnenen Erkenntnisse seiner, zusammen mit Klaus Erhart gemachten umfangreichen Profilaufnahmen im Verbreitungsgebiet des gesamten Unteren Muschelkalks. Anhand ausgewählter Profilabschnitte zeigte er regionale Unterschiede bezüglich Sedimenttyp und Sedimentationsrate im Kontext zu Meeresspiegelschwankungen und Transgression auf. Die Interpretation des umfangreichen Datenmaterials veranschaulicht eindrucksvoll Komplexität und Potential dieser mittlerweile mehr als 15 Jahre betriebenen Forschungen.

        

Jahreshauptversammlung

Jahreshauptversammlung am 16. 09. 2006, im Naturkundemuseum Fulda u. a. mit Vorträgen:
Manfred Schulz: "Die Bimbacher Seelilienbank"
Elmar Kramm/Klaus Ehrhardt: "Stratigraphie des Unteren Muschelkalkes in Thüringen"
Siegfried Rein: "C. compressus aus Erkeln - erste Erkenntnisse einer umfangreichen Populationsanalyse"
und einer Exkursion in den Unteren Muschelkalk bei Fulda.

        

Geowandertag

Im Rahmen eines Geowandertages in Mühlberg besuchten am 09.06.2006 25 Kinder der Klasse 1b der Grundschule "Am Schwemmbach" Erfurt (GS18) mit ihrem Klassenlehrer und einigen Eltern auch die Ausstellung des Trias-Verein-Thüringen e.V. in der Kulturscheune.
Eine einführende Erläuterung von Jörg Amling wurde mit Zeichnungen von Sebastian Brandt illustriert. Bei einer Führung durch die Ausstellung konnten Fragen sofort beantwortet werden. Am Ende der Veranstaltung gab es die Möglichkeit Fossilen aus Thüringen anzufassen. Als Dank gab es eine Spende in die Vereinskasse.

     

Vortrag in Rudolstadt

08. 06. 06 - Vortrag von S. Rein bei der Ortsgruppe Rudolstadt des Thüringer Geologischen Vereins zum Thema: "Biologie und Lebensweise der germanischen Ceratiten"

     

Vortrag in Heilbronn

13. 05. 06 - Vortrag S. Rein beim "Heilbronner Mineralien und Fossilienfreunde e. V." zum Thema: "Biologie und Lebensweise der germanischen Ceratiten"

Projektstart "Natur und Erkenntnis"

Am 3. 05. 2006 startete Sebastian Brandt sein studentisches Projekt "Natur und Erkenntnis" an der Bauhaus Universität Weimar mit einer geologisch-paläontologischen Exkursion in den Steinbruch Troistedt und im Anschluss daran einen ppt-Vortrag über Ästhetik und Informationsgehalt der Muschelkalkfossilien.

Vortrag von Siegfried Rein an der Universität Leipzig

Am 15. März hielt S. Rein im Institut für Geophysik und Geowissenschaften der Universität Leipzig einen ppt-Vortrag zum Thema "Biologie und Lebensweise von Ceratites und Germanonautilus ".

Ähnlichkeiten im Gehäusebau des rezenten Nautilus , fossiler Nautiliden und Ammonoideen werden bis in die Gegenwart als Musterbeispiel gemeinsamer morphologischer, physiologischer und funktioneller Eigenschaften betrachtet.

Gegen diese Auffassung sprechen einfachste Rückschlüsse aus Studien an Ceratites und Germanonautilus sowohl ihre Biologie als auch ihre Lokomotion betreffend. Bereits ein Vergleich der Gehäusebaupläne zeigt, dass lediglich die Gliederung in Wohnkammer und Phragmokon als gemeinsames Merkmal gedeutet werden kann. Zu diesen konträren Ergebnissen gelangt man mit der Auswertung der Informationen auf Steinkernen aberranter Morphen. Derartige von der Norm abweichende Symptome repräsentieren unterschiedlichste Anpassungserscheinungen des Organismus auf pathologisch bzw. traumatisch verursachte Reize.

Sie ermöglichen indirekt diagnostische Rückschlüsse auf Funktion und Arbeitsweise der biologischen Organisation fossiler Individuen.

     

Eröffnung der Ausstellung "Thüringen vor 230 Millionen Jahren"

Seit dem 17.03.06 ist in der "Kulturscheune" Mühlberg (bei Erfurt) die neue Ausstellung über das Leben in "Thüringen" vor 230 Millionen Jahren zu bewundern. Unter dem Motto "Sammeln - Forschen - Vermitteln" präsentiert sich der Trias - Verein- Thüringen erstmals mit einer kleinen Schau im Rahmen des geplanten Geopark-Projektes "Inselsberg - Drei Gleichen". Gezeigt werden tolle Fossilien sowie hervorragende Nachbildungen der damaligen Lebewelt.

Für die Möglichkeit, uns in einem so gediegenen Ambiente der Öffentlichkeit zeigen zu können, bedanken wir uns beim Kunst- und Kulturverein Mühlberg e.V. sowie der Gemeinde Mühlberg.